Grundlagen zum Verständnis des Programms

 

Wie sicher allgemein bekannt, wird auf der Netzhaut des Auges die Umgebung (ebenso wie in einer fotografischen Kamera) seitenverkehrt abgebildet:


  Abb. 1
Weniger bekannt ist die Tatsache, dass der Sehnerv eines jeden Auges die Signale der linken Seite der Netzhaut ausschließlich an die linke Gehirnhälfte, die Signale der rechten Seite der Netzhaut ausschließlich an die rechte Gehirnhälfte leitet:
  Abb. 2
Die Spitze des grünen Pfeils in Abb. 1, die in beiden Augen auf der linke Seite der Netzhaut abgebildet wird, wird also nur von der linken Gehirnhälfte wahrgenommen. Die rechte Gehirnhälfte erhält von den Augen keine Informationen über diese Pfeilspitze, wohl aber über das Pfeilende, von dem wiederum die linke Gehirnhälfte "nichts weiß".

Wird jetzt das Sehzentrum in einer der beiden Gehirnhälften geschädigt, kommt es - je nach Umfang der Schädigung - zu einem bis komplett halbseitigen Ausfall des Gesichtsfeldes. Ist also das Sehzentrum der linken Gehirnhälfte geschädigt, gelangen die Signale der linksseitigen Netzhaut beider Augen nicht mehr in das Bewusstsein (rote Abschnitte in Abb. 2). Durch die seitenverkehrte Abbildung im Auge sieht der Patient den rechten Teil des Gesichtsfeldes nicht mehr, er ist rechtsseitig teilblind.

Solche Schädigungen können durch Unfälle, Tumore oder am häufigsten durch Schlaganfälle hervorgerufen werden.

Nun ist ja bekannt, dass sich motorische Ausfälle nach einem Schlaganfall durchaus durch Training vermindern lassen. Andere Bereiche des Gehirns lernen, die Aufgaben des ausgefallenen Teils zu übernehmen.
Vom Gesichtsfeldausfall nahm man jedoch lange an, dass er sich nicht wesentlich verringern ließe, abgesehen von einer häufigen Verbesserung in der ersten Zeit nach der Schädigung.

Inzwischen ist jedoch bekannt, dass durch spezielle Trainingsmethoden auch hier wesentliche Verbesserungen zu erzielen sind. Diese Trainingsmethoden laufen allesamt darauf hinaus, in abgedunkelten Räumen die Grenzbereiche des Gesichtsfeldausfalls durch optische Signale zu stimulieren.
Offensichtlich konzentriert sich das Gehirn im Alltag des Patienten auf das Sehen in den nicht geschädigten Bereichen. So kommt es nicht zu einem nennenswerten Trainingseffekt für die Grenzbereiche des Gesichtsfeldausfalls. Erst wenn diese gesondert, ohne Anregung der nicht geschädigten Bereiche stimuliert werden, bilden sich im Gehirn neue Nervenverbindungen, die die Aufgabe der verloren gegangenen übernehmen.
Aus diesem Grunde nennt man diese Art des Trainings "Restitutionstraining" - von lateinisch restitutio "Wiederherstellung".
Durch Stimulierung der sich im Laufe des Trainings verschiebenden Grenzbereiche, kommt es schrittweise zu einer deutlichen Verringerung des Gesichtsfeldausfalls.

Entsprechende Untersuchungen haben ergeben, dass für ca. 70% der Betroffenen ein Restitutionstraining positive Ergebnisse bringt, ca. 30% profitieren jedoch nicht davon.

 

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